Hanna’s Gedanken kreisen ständig ums Essen. Als Kind schon beobachtete sie, wie Ihre Mutter ständig eine Diät nach der anderen ausprobierte, natürlich ohne langfristigen Erfolg. Danach folgten die Sätze wie „Ich bin so blöd!“, „Alle können abnehmen, nur ich nicht!“ Als Hanna 15 war, wurde sie in der Schule gemobbt. Nicht weil sie dick war, im Gegenteil, sie hatte eine gute Figur aber sie war einfach zu nett. Die Jungs interessierten sich sehr für sie, aber leider meinten sie es nie wirklich ernst. Hanna war einsam und da ihre Mutter arbeiten musste, flüchtete sie nach der Schule mit einer grossen Tüte Paprika Chips vor den Fernseher. Das fühlte sich gut an, hier war sie sicher und die Chips waren ihr Freund.
Heute ist Hanna alleinerziehende Mutter von 2 Kindern. Sie arbeitet im Büro und in ihrer Freizeit wandert sie gerne und macht Krafttraining. Hanna hat nur wenige Freunde und eigentlich ist sie gerne alleine. Mit den Beziehungen klappt es nicht richtig. Hanna möchte gefallen, sie möchte Harmonie und viel Liebe. Sie engt ein und das passt den Herren langfristig nicht. Hanna wird ausgenutzt, dabei wünscht sie sich nur eine komplette Familie.
Am liebsten isst Hanna alleine. Wenn sie mit Freunden ins Restaurant geht, bestellt sie einen Salat oder eine kleine Portion Risotto und verzichtet auf den Nachtisch. Eigentlich hätte sie gerne das Cordon Bleu mit Pommes bestellt, aber vor anderen isst sie nicht gerne viel. Das hebt sie sich für später auf. Zuhause angekommen ist sie müde. Die Unterhaltungen haben sie viel Energie gekostet, das Menu war nicht erfüllend gewesen, also sitzt sie vor dem Fernseher und isst ihre Chips. Das ganze wird dann mit einer Cola hinuntergespült. Vollgestopft geht Hanna ins Bett und verkriecht sich unter die Decke. Am nächsten Tag wacht sie mit dem Gedanken auf, so lange wie möglich zu fasten, da sie sich dick und hässlich fühlt und sich schämt, dass sie immer so viel essen muss. Sie trinkt viel Wasser und Kaffee bis sie dann um 4 Uhr nachmittags Hunger verspürt. Im Büro isst sie nur ein Joghurt und ein paar Nüsse. Sie hat sowieso keine Zeit zum essen, da die Arbeit ruft. Sie ist gestresst. Ihr Chef verlangt zuviel von ihr und sie kann nicht nein sagen. Schliesslich ist sie alleine für die Kinder zuständig und darf ihre Stelle nicht verlieren. Zuhause angekommen, kocht sie eine ausgewogene Mahlzeit für die Kinder, isst aber selber nicht mit. Doch wenn die Kinder im Bett sind, fängt sie an zu essen. Zuerst ein Sandwich, dann eine grosse Tüte Chips, danach eine grosse Tafel Schokolade und spült alles mit Cola runter. Ein Sättigungsgefühl spürt Hanna nicht und nach der Cola hat sie wieder Lust auf einen salzigen Snack. So geht das weiter, bis Hanna müde ist und ins Bett geht. Am nächsten Tag steht sie auf mit den negativen Gedanken und Selbsthass. Sie fühlt sich verkatert, ihr Gesicht und ihre Finger sind geschwollen. Heute faste ich, verspricht sich Hanna.
